Geschichtliches über die Wehr

 

Im Jahr 1992 machten sich der damalige Vorstand Herbert Fertsch sowie der damalige Kommandant Heinz Stöckert daran herauszufinden, wann die Gleußener Feuerwehr gegründet wurde.
Das Landratsamt Coburg und die Gemeinde Itzgrund konnten dabei zur Wahrheitsfindung nur wenig beitragen, da aus jener Zeit keine Unterlagen mehr verfügbar waren.
Protokollbücher, in denen die Gleußener Feuerwehr erstmalig genannt wurde, gehen auf das Jahr 1906 zurück.
Da jedoch noch eine alte Schubkarrenspritze im Besitz der Gleußener Wehr ist, wandte sich Heinz Stöckert an die "Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes".

 

Die Gleußener versuchten über die Pumpe das Alter der Wehr herauszufinden. Antwort erhielten sie von Diplom Ingenieur Wolfgang Hornung aus Blaustein-Arnegg. Durch die an der Spritze angebrachten Metallschilder war eine ungefähre Altersbestimmung möglich. Die Tafeln trugen die Aufschriften "Münchener und Aachener Mob, Feuer-Versicherungs-Gesellschaft" und "Nummer744, A. Kirchmaier, Löschmaschinenfabrik München". Da die "Münchener und Aachener" am 10. Februar 1834 die Versicherungskonzession für Bayern bekam, musste das Baujahr nach diesem Datum liegen.

In der Münchener Löschmaschinenfabrik Kirchmaier wurde gegen 1858 mit der Produktion durch Dominikus Kirchmaier begonnen. Da die Gleußener Spritze von seinem Sohn Anton hergestellt wurde, liegt das Baujahr laut Hornung nach diesem Datum.
Nach einer Lieferliste der Fabrik wurde vor dem 1. Januar 1874 die Spritze mit der Nummer 1140 gebaut, also insgesamt 1140 Spritzen in ungefähr 15 Jahren. Hornung legt aufgrund dieser Daten das Baujahr der Gleußener Spritze auf 1871/72 fest.

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Durch die Pumpe, die 1981 von den Wehrleuten in Eigenregie renoviert wurde, konnte das Geburtsjahr der Wehr also um 35 Jahre zurückverlegt werden. Nachforschungen im Staatsarchiv Bamberg brachten weitere Erkenntnisse. Das Archiv übersandte einen Vertrag zwischen der Gemeinde Gleußen und der Bamberger Glockengießerei Georg Keller über die Anfertigung einer neuen "Feuerlösch-Maschine".

Da der Vertrag in altdeutscher Schrift aufgesetzt war, musste er zunächst übersetzt werden. Für die damals stolze Summe von 725 rheinischen Gulden wurde der Auftrag am 31. Juli 1822 vergeben, also muss es zu jener Zeit die Gleußener Wehr schon gegeben haben. Da in dem Schreiben von einer neuen Feuerspritze die Rede ist, kann angenommen werden, dass der Verein noch vor dem Jahr 1822 gegründet wurde und deshalb über 180 Jahre alt ist.

 

Die Spritze von 1871/72 ist jedoch nicht das einzige Schmuckstück der Freiwilligen Feuerwehr Gleußen.
Weiterhin existiert noch eine vierrädrige Fahrspritze der Fa. Paul Ludwig aus dem Jahre 1912. Sie wurde bei der Feuerwehr Gleußen bis ins Jahr 1935 zur Brandbekämpfung eingesetzt.

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Diese Fahrspritze wurde ebenfalls 1981 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Gesangverein Harmonie Gleußen in mühseliger Kleinstarbeit renoviert. Maßgeblich daran beteiligt waren die Feuerwehrkameraden Herbert Pfeufer, Günther Schorn, Herbert Fertsch, Bertram Bordin und Elmar Schlottermüller.

 

1934 beriet sich der Gemeinderat über die Anschaffung einer neuen Feuerwehrspritze, um die Spritze aus dem Jahr 1912 zu ersetzen. Von den 8 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 7 dafür. Als dann in einer Sitzung 1935 die Finanzierung geklärt werden konnte, wurde die neue Feuerwehrspritze beschafft. Mit einem Kredit über 1.700 Mark zu 3% Zins bei der Versicherung.
Bei der neuen Feuerwehrspritze handelte es sich um eine Motorspritze der Fa. Ziegler.

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Die Entwicklung ging aber noch weiter. So wurde 1968 ein Anhänger mit einer TS8/8 der Fa. Paul Ludwig angeschafft und die Motorspritze ging nach 33 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

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1973 erfolgte der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses an seinem jetzigen Standort. Dieses wurde 1986 in insgesamt 304 freiwilligen Arbeitsstunden renoviert. Bei der Gestaltung der Außenanlagen wurde die Feuerwehr durch den Gartenbauverein Gleußen unterstützt.

1981 feierte die Feuerwehr Gleußen ihr 75 jähriges Bestehen.


 

Der TSA versah seinen Dienst bis ins Jahr 1985, als er schließlich von einem Feuerwehrauto abgelöst wurde.
In diesem Jahr übernahm man das damalige Fahrzeug der Feuerwehr Kaltenbrunn. Einen VW LT 31 Baujahr 1975.
Das TSF der Fa. Paul Ludwig war bei der Feuerwehr Gleußen weitere 25 Jahre im Einsatz.

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2003 wurde die alte TS 8/8 der Firma Paul Ludwig durch eine neue PFPN 10/1000 der Firma Ziegler ersetzt.


Im April 2002 erfolgten erste Überlegungen das Feuerwehrhaus zu sanieren und durch einen Neubau zu erweitern. Es wurden Kostenvoranschläge eingeholt, und Verhandlungen mit der Gemeinde über eventuelle Zuschüsse geführt.
An der Jahreshauptversammlung im Dezember 2003 wurde durch die Versammlung der Beschluss gefasst, das der Kostenrahmen für die Sanierung und den Neubau einen Betrag von 15000 € nicht überschreiten soll.
Im April 2004 wurde dann begonnen das bestehende Feuerwehrhaus zu renovieren, sowie durch einen Umbau zu erweitern. Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wurden zum größten Teil durch Eigenleistungen der aktiven und passiven Mitglieder der Wehr gestemmt. Die Materialkosten übernahm die Gemeinde. Durch diese Maßnahmen wurden ein separater Umkleideraum, ein Ausstellungsraum sowie eine Toilette geschaffen. Weiterhin wurden ein Podest in der Fahrzeughalle und ein kleiner Lagerraum oberhalb der Toilette realisiert, um die bis dahin in der Fahrzeughalle lagernden Ausrüstungsgegenstände unterbringen zu können.

2010 erfolgte der nächste Schritt. Das in die Jahre gekommene TSF musste ersetzt werden. Kurz entschlossen machte sich die Vorstandschaft Gedanken und beschloss ein neues TSF anzuschaffen. Gesagt getan, mit einem Eigenanteil von 11.000 EUR und viel Engagement der Feuerwehrkameraden wurde 2010 das neue Fahrzeug durch die Gemeinde beschafft.
Im Juni konnte dieses schließlich bei der Firma Ziegler in Rendsburg abgeholt werden.
Im September hatte es, noch vor der offiziellen Indienststellung, gemeinsam mit dem alten TSF seinen ersten Einsatz bei einem Verkehrsunfall.

 

Im Mai 2011 erfolgten dann die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses sowie die Weihung und Indienststellung des neuen Feuerwehrautos.

2012 wurde ein über Spenden finanzierter, pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast für das Feuerwehrauto angeschafft und auf das Fahrzeug montiert.

 

Dies wird (hoffentlich) noch lange nicht das Ende der Geschichte der Feuerwehr Gleußen sein!